Was meine tiergestützten Aktivitäten bewirken
Für Kinder und Jugendliche ist die Entdeckung von Gemeinsamkeiten, was Lebensäußerungen (Essen, Schlafen, Ausscheiden, Krankheit, Sterben), aber auch Gefühlsäußerungen betrifft, ein Schlüssel für ihre Beziehung zu Tieren. So weit wie es ihnen gelingt, die Tiere wahrzunehmen (Gefühle, Bedürfnisse etc.), werden sie es auch bei sich selbst und in der Übertragung auf andere üben.
Aus dem Erkennen der Gemeinsamkeiten heraus folgt unter fachkundiger Anleitung das Respektieren der Unterschiede, also der artspezifischen und individuellen Bedürfnisse der Tiere. Zusammensein mit Tieren übt das Annehmen von Anders-Sein, von Fremdheit – und damit Empathie- und Beziehungsfähigkeit.
Tiere geben direkte Rückmeldung auf ihr Verhalten. Sie bewerten nicht. Sie interessieren sich nicht für die Geschichte, das Problem, die für Menschen sichtbaren Behinderungen o.Ä. Tiere reagieren ihren Bedürfnissen und Gewohnheiten entsprechend. Wenn Kinder und Jugendliche sich an die «Tier-Regeln» halten (evtl. unter Anleitung), dann spüren sie, wie verlässlich und vorhersehbar die Tiere reagieren.
Bei der Arbeit mit Tieren steht nicht das Problem des Menschen, sondern das Tier im Vordergrund. Die Konfrontation «krank/problembehaftet – gesund» wird aufgeweicht. Pädagogen und Kinder bzw. Jugendliche «behandeln» gleichsam gemeinsam das Tier.
An dieser Stelle seien nur einige Stichworte in nicht wertender Reihenfolge dazu erwähnt, was positiv gestalteter Umgang mit Tieren bei Kindern und Jugendlichen bewirkt (mehr hierzu können Sie im Theorieteil meiner Diplomarbeit nachlesen):
 | Befriedigung des Bedürfnisses nach Zuwendung, Nähe und Angenommensein |
 | Befriedigung des Bedürfnisses nach Spaß und Spiel (Grundbedürfnis!) |
 | Förderung der «emotionalen und sozialen Intelligenz» |
 | Förderung der Selbstwahrnehmung (Stimme, Körper) |
 | Annehmen von Unterschieden, Fremdheiten |
 | Übung in der Formulierung von Gefühlen |
 | Förderung der Empathiebereitschaft |
 | Förderung von handlungsleitender Tierliebe, Übertragung dieser Anpassungsleitung auf Zusammensein mit Menschen (mein Bedürfnis hinter das des Tieres stellen) |
 | Förderung von Verantwortungsgefühl |
 | Förderung von Teambereitschaft, Kooperationswillen und Kooperationsfähigkeit |
 | Schulung in der Wahrnehmung |
 | von Körpersprache bei Mensch und Tier |
 | Förderung der Wahrnehmung auf allen Sinnesebenen |
 | Körpergefühl in Ruhe und Bewegung |
 | Schnelle und direkt erlebbare Kompetenzerfahrungen |
 | Erleben der eigenen «Wirksamkeit» – ich wirke ein und lenke die Situation |
 | Stärkung des Selbstwertgefühls |
 | Sprachförderung |
 | «Eu»-Stress statt «Dis»-Stress (Herausforderung statt Überforderung!) |
 | Anregung selbstmotivierten Lernens |
 | Konzentrationsförderung |
 | Annehmen einer Fördermaßnahme ohne Stigma («Therapie»), positive Effekte geschehen sozusagen im Spiel nebenbei |
 | Unterstützung der Kooperationsbereitschaft des Patienten: tiergestützte Begleitung motiviert zur Mitarbeit bei jeglicher Therapie und verbessert die Erfolgsaussichten |