TIERE ALS BEGLEITER


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  Anette Bull
  Diplom-Sozialpädagogin
 
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Die häufigsten Fragen von Institutionen,
die in ihrem Hause einen Tierbesuch empfangen möchten

Frida spielt mit den Kindern «Häschen in der Grube»
Sind Tiere im Krankenhaus erlaubt?
Ist der Einsatz versichert?
Was ist eigentlich ein «Therapiehund»?
Was ist eigentlich eine «Therapie»?
Was ist der Unterschied zur «tiergestützten Pädagogik»?
Was ist eigentlich ein «Therapiebegleithund»?
Wie finde ich denjenigen, den ich für meine Zwecke brauche?

Sind Tiere im Krankenhaus erlaubt?

Es gibt Unterschiede in den Hygieneplänen zwischen Pflegeheimen und Krankenhäusern, Reha-Kliniken, Schulen, Kitas und betreuten Wohnformen. Mein Leitspruch dazu ist: Wo Besucher ohne Tiere mit Straßenschuhen und ohne besondere Sterilisationskleidung und -maßnahmen hinein dürfen, kann man auch ein Tier zulassen. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass von Tieren hier sogar weniger Gefahr ausgeht als von besuchenden Menschen. Wenn ich Verboten begegne, führe ich meine vertrauensbildenden Maßnahmen an und mache Kompromissvorschläge. (Zum Thema Allergien, die manchmal zu Verboten führen können, lesen Sie bitte gesondert nach.)

Ist der Einsatz versichert?

Meine Tiere und ich sind versichert. D.h., wenn sie oder ich einen Schaden verursachen, ist das abgedeckt. Das ist aber keineswegs selbstverständlich: es gibt Hundehalterhaftpflichten, die sofort kündigen, wenn sie von sozialen Einsätzen der Hunde erfahren. Sie können sich also nicht grundsätzlich darauf verlassen, dass jeder Hund, der Ihnen als «Therapiehund» vorgestellt wird, auch tatsächlich versichert ist – Sie sollten dies unbedingt immer hinterfragen. Ein deutscher Versicherungskonzern hat sich darauf spezialisiert, Teams wie uns mit einer kombinierten Berufs- und Hundehaftpflicht zu versichern – sollten Sie sich also als Hundehalter dafür interessieren, so stelle ich gerne den Kontakt her.

Was ist eigentlich ein «Therapiehund»?

Diese Frage taucht sehr häufig auf. Leider sind die Begriffe stark verwässert. Oftmals werden Hunde, die von ihren Haltern einmal wöchentlich ehrenamtlich zu Besuchsdiensten eingesetzt werden, als «Therapiehunde» bezeichnet. Der Begriff ist bedauerlicherweise so wenig geschützt wie der des Hundetrainers. Statt des Begriffs «Therapiehund» ziehe ich den Begriff «Therapiebegleithund» vor (weiter unten lesen Sie dazu mehr), denn die Rolle des Menschen ist die tragende und die des Tieres die begleitende. Ein Hund ist kein Therapeut. Ein Hund ist ein Hund.

Meines Erachtens ist ein Hund nur dann ein Therapiebegleithund, wenn er in der tiergestützten Arbeit von geschulten Therapeuten oder Pädagogen gezielt eingesetzt wird. Und er ist ein «Besuchshund», wenn er ohne Anwesenheit eines in der tiergestützten Arbeit ausgebildeten Therapeuten eingesetzt wird. Was seinen Wert und den Wert des Einsatzes nicht schmälert, aber den Blickwinkel und die Erwartungen verändert, die man an den Einsatz haben darf. Wirksam ist so ein Tier irgendwie immer, aber WIE wirksam es ist, das bestimmt der handelnde und reflektierende Mensch an der Seite des Tieres. Wenn man Verlässlichkeit, Vorhersehbarkeit (der Wirkungen) und Wiederholbarkeit von Leistungen erwartet, kann man sich auf Spezialisten eher verlassen. Sei es nun im handwerklichen oder auch im medizinischen Bereich, so muss man sich auch in therapeutischen und pädagogischen Belangen an Fachleute wenden, wenn es um besondere Schwierigkeiten geht.

Was ist eigentlich eine «Therapie»?

Eine Therapie wird aufgrund eines Auftrages durchgeführt, dem eine Diagnose oder eine vermutete Diagnose zugrunde liegt. Sie wird in einen Gesamt-Behandlungs- oder Betreuungs-Plan eingepasst und der Therapeut stimmt sich ab mit den anderen Behandelnden/Pflegenden. Er schreibt Berichte und wertet die Arbeit aus, um sich auf die nächste Sitzung vorzubereiten und bei Bedarf für die anderen Beteiligten Transparenz herzustellen. Dazu muss er deren Sprache sprechen, seine eigenen Handlungen reflektieren und begründen und Situationen möglichst wiederholbar gestalten können. Eine Therapie besteht darin, dass man sich genau überlegt, welchen Schritt man warum geht, welchen Satz man warum sagt und welches Setting man warum schafft für die Begegnung. Für eine Therapie ist also von Seiten des Durchführenden eine Ausbildung vonnöten, von Seiten des Klienten ein von ihm, seinem Umfeld oder seinen Ärzten definierter Bedarf.

Was ist der Unterschied zur «tiergestützten Pädagogik»?

Der Unterschied liegt zunächst meist im Ursprung des Auftrages, im Setting (oft Schule oder andere pädagogische Einrichtung) und in der Anzahl der Klienten. Hier hat man es auch oft mit Gruppen zu tun und deren Gruppenprozesse dabei sind nicht zu unterschätzen. Es geht dem Auftrag nicht unbedingt eine Krankheit und Diagnose voraus. Freizeitgestaltung, Wissensvermittlung, Förderung – das alles sind Dinge, die man dem pädagogischen Bereich zuordnet.

Hier ist es ähnlich wie bei den Therapien: Es sind die Menschen, die die Pädagogik «machen», sie setzen die Tiere und die dazu gehörigen Aktionen, Gespräche so ein, wie es am besten zur Situation und zum Auftrag passt. Sie können begründen, warum sie wie gehandelt haben. Derjenige, der so arbeitet, muss eine Gruppe anleiten und gleichzeitig das Tier/die Tiere im Blick haben. Die Anforderungen sind auch an das Tier enorm hoch, wenn es in einer Gruppe arbeitet. Das Spektrum an Übungen, die Hund und Pädagoge parat haben sollten, ist ein viel größeres bzw. ein anderes. Es gibt natürlich Überschneidungen.

Was ist eigentlich ein «Therapiebegleithund»?

Allein in der Wortwahl «Therapiebegleithund» steckt schon meine Überzeugung: Der Mensch macht die Therapie, das Tier begleitet. Niemand kann sich einen fertigen Hund kaufen und denken, er könne damit nun therapiebegleitend arbeiten, ohne selbst ausgebildet zu sein! Auch kann man nicht einfach einen Hund kaufen, bei dem man davon ausgehen kann, dass er, wenn er erwachsen ist, «Therapiehund» wird, nur weil der Züchter sagt, er züchte «Therapiehunde». Natürlich gibt es also Rassen und dann Züchter, bei denen man nach bestimmten Eigenschaften fragt, die eine Linie züchten, aus der bereits mehrere Helferhunde o.Ä. hervorgegangen sind. Und die Erfahrung haben mit dem Einsetzen solcher Hunde bei den Betroffenen. Aber vor allem muss deren Prägungs- und Sozialisierungsprogramm die Welpen schon auf die spätere Arbeit vorbereiten.

Das Nächste ist dann das, was der Hund nach der Abgabe lernt – und da ist wieder derjenige gefragt, der mit dem Hund arbeiten will. Oder derjenige, der den Betroffenen begleitet, sobald der Hund bei ihm ist. Erst der fachlich ausgebildete Hundeführer, der genau weiß, WAS er WARUM bei seinem Hund für seine Arbeit braucht, welche Bandbreite an Können und welche Verlässlichkeiten, welche Eigenschaften und welches Verhalten, macht den Hund zu einem therapeutischen oder pädagogischen Begleiter. Aber erst der Trainer, der weiß, was der Betroffene braucht und es mit ihm so weit wie möglich gemeinsam trainiert, macht den Hund zu einem Assistenzhund etc. Nur weil ein Hund mit einem kranken oder behinderten Menschen zusammen lebt, ist er noch lange keine Therapiebegleithund. Das ist er nur, wenn er zielgerichtet und überlegt eingesetzt wird. Ein Hund, der z.B. ein behindertes Kind begleiten soll, ist kein Therapiehund, sondern ein Behindertenbegleithund, ein Partnerhund, ein Assistenzhund oder anderes. Denn er soll ja immer da sein. Solch ein Hund erfüllt vielfältige Funktionen, die eine genauso wichtig wie die andere.

Dieses Thema ist eines, das man immer speziell auf den Bedarf hin besprechen muss. Egal in welcher Rolle Sie anfragen, als Hundehalter, der in Besuchsdienste gehen will, als Eltern betroffener Kinder, als Therapeuten oder Pädagogen, als Betroffene: wir können gemeinsam klären, WAS es tatsächlich ist, was Sie benötigen und welche zeitlichen und finanziellen Investitionen sich meiner Erfahrung nach tatsächlich lohnen. Hier greife ich wieder auf ein Netzwerk von Züchtern, Trainern und Betroffenen(verbänden) zurück.

Wie finde ich denjenigen, den ich für meine Zwecke brauche?

Es gibt also Besuchsdienste mit Tieren, und es gibt Fachleute mit Therapiebegleittieren. Natürlich sind auch Kombinationen denkbar aus einem Laien, der den Hund führt, und einem Fachmenschen, der sagt, was er vom Hund für den Klienten braucht. Oder aber man bringt absichtlich Laien in die Therapie ein. Die Bandbreite ist groß, an gelungenen, aber auch an missglückten Kombinationen. Ich plädiere für genauere Definitionen – es muss unbedingt zwischen ehrenamtlichen Besuchsdiensten auf der einen und Therapeuten/Pädagogen mit Therapiebegleittieren auf der anderen Seite unterschieden werden: jeder hat seinen Platz, jeder ist wichtig – aber jeder ist eben auch ausgestattet mit sehr unterschiedlichen Möglichkeiten für unterschiedliche Bedürfnisse. Dabei geht es mir vor allem darum, diejenigen zu schützen, die allzu gutgläubig viel Geld an Menschen verlieren, die sich und die Hunde mit selbst ernannten Bezeichnungen aufwerten. Ich selbst bin immer bereit, meine Ausbildung und meine Arbeit hinterfragen zu lassen. Sprechen Sie mich an – wir finden im gemeinsamen Gespräch heraus, was für Ihre Bedürfnisse die beste Lösung ist und von wem sie diese bekommen können.