Rückkehr ins Leben
Eine schwer alzheimerkranke – katzenliebende – Dame bekam im Pflegeheim den Katzenbesuch zum Geburtstag von ihrem Mann geschenkt. Der Auftrag lautete: «Freude schenken, sie glücklich machen».
Sie hatte schon lange nichts mehr gesagt, was zur Situation passte. Als wir jedoch ihr Zimmer betraten, rief sie die Katze sofort mit dem Namen der letzten eigenen Katze, gab ihr Leckerli und lachte minutenlang herzlich. Sie driftete auch immer wieder ab, aber die Aufmerksamkeit kam innerhalb dieser Stunde immer wieder, und zwar für viele Minuten. Zwar wiederholten sich Aussagen und Handlungen jedes Mal, aber auch das Lachen, die Entspannung, die Freude.
Meine Aufgabe dabei war natürlich, die Katze ein wenig zu lenken, ihr nicht zuviel zuzumuten (alle Schwestern und Besucher wollten an sie heran) und die Situation so zu gestalten, dass das Umfeld genau dieses «Wenige» akzeptierte. Dem Mann habe ich die Freude nicht «erklären» müssen, aber anderen zum Teil schon. Ich selbst habe kein Wunder an Wachheit und Klarheit erwartet, auch der Ehemann nicht. Unser Ziel war erreicht.
Die anderen waren aber sehr erstaunt darüber, dass sie Dinge sagte, die zur Situation passten und sprachen darüber, dass sie sich das öfter wünschten, weil sie oft nicht einschätzen können, wie es ihr geht. Letztlich ging es dann um den Umgang mit solchen Menschen und um die Grenzen, die wir mit unserer gewohnten Kommunikation haben. Und darum, dass Tiere die Menschen eben emotional so intensiv ansprechen, wie es sonst nur engen Bezugspersonen gelingt.
Ich denke, das war für alle eine lehrreiche Erfahrung, für die alte Dame aber vor allem ein enormer Gewinn an Lebensfreude, den sie öfter erleben sollte.