Die Katzentante
Frieda Morgenthal ist eine «Katzentante», deren ganzes Zimmer mit Katzen dekoriert ist: Bettwäsche, Decken, Fotos, Figuren, Plüschtiere. Wir sehen uns nur alle 14 Tage, aber sie erinnert sich immer an uns. Die Namen der Tiere merkt sie sich nicht, wohl aber erkennt sie, dass sie wachsen und gedeihen...
Im Laufe der Zeit hat sie gemerkt, dass Filou erst müde gespielt werden will, bevor er dann endlich ruhig bei ihr einschläft. Der kleine Kater bewegt sich in dem kuschelig eingerichteten Zimmer so, als wäre er dort zuhause. Wenn wir packen und gehen, sagt sie mehrfach «Kommt wieder!!!»
Ich bedaure es beim Abschied immer, dass bislang so wenige Stationen und Häuser Katzenhaltung zulassen. Wie vielen alten Menschen würde es Freude, Wärme und Gesellschaft geben, wenn ein Stubentiger mit im Pflegeheim wohnen würde.
Es gibt ja positive Beispiele!!! Immer da, wo sich eine Person als «Schlüsselperson» hervor tut und sich traut... Die Schwestern berichten dann: Sie haben zwar eine Katzentoilette zu reinigen, einen Napf mehr zu füllen und auch mal einen Tierarztbesuch zu machen, aber die Arbeits-Erleichterung durch die Katzen sei weit größer als die Belastungen: Die Bewohner und Bewohnerinnen rufen seltener nach ihnen, sind zufriedener, schlafen besser. Fragen Sie ruhig bei mir nach, ich nenne Ihnen Adressen, wo es funktioniert!
(Frau Morgenthal ist schwer alzheimerkrank und befindet sich im Pflegeheim.)