TIERE ALS BEGLEITER

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Ziegen an de wisen:
Unser neues Projekt – Zwergziegen im Pflegeheim

Nachdem ich nun schon fast zwei Jahre in dem Pflegeheim in Luxemburg arbeite, das mich extra als »tiergestützte Betreuung« eingestellt hat, gehen wir endlich unser größtes Tierprojekt an. Die Arbeit mit den Hunden hat sich etabliert und wird gemeinhin anerkannt. Mein erstes Projekt, die große Vogelvoliere im Eingangsbereich, läuft reibungslos unter meiner Aufsicht aber auch mit Unterstützung anderer Kollegen, die mich ersetzen, wenn ich nicht da bin. Vor allem aber ein Bewohner bringt sich bei allen schon vorhandenen Tieren unglaublich aktiv und kompetent ein, und es scheint, dass er in der Zeit viel zufriedener und ausgeglichener geworden ist, jetzt da er wirkliche Aufgaben hat. Der Unterhalt der Voliere wird in Gruppenarbeit und z.T. in Einzelarbeit, aber IMMER zusammen mit Bewohnern durchgeführt. Mit den richtigen Hilfsmitteln und einer durchdachten Zusammensetzung der Teilnehmer ist es durchaus realisierbar. Die Voliere erfreut sich ständigen Interesses und hat mich und die Direktion nochmals im tiergestützten Konzept bestätigt. Insgesamt leben ein Papagei, ein Kater, die Vögel der großen Voliere im Eingangsbereich und die Vögel in einer kleinen Voliere auf einer Station im Haus. Zusätzlich bin ich ja mit den drei Hunden 4 Tage die Woche im Haus und führe Gruppen und Einzelarbeit durch.

Seit Jahren schon gab es im Haus die Idee, den großen Park hinter dem Haus attraktiver zu gestalten und den vielen tierlieben Bewohnern und Angehörigen einen weiteren Anziehungspunkt im Garten zu schaffen, neben der ohnehin wunderschönen Atmosphäre und den Hochbeeten, an denen Bewohner Gartenarbeit verrichten können. Bei Ausflügen in Zoos oder Tiergehege haben die Betreuer (einschließlich mir) beobachtet, dass die alten Menschen auf die zahmen Ziegen immer intensiv reagiert haben. Mit Freuden füttern und streicheln sie und erzählen von ihren eigenen Erfahrungen mit Bauernhoftieren von früher. Gerade Ziegen scheinen also eine Tierart zu sein, die die Menschen sehr anspricht, zumal wenn sie zahm und zugänglich sind. Also habe ich auf Auftrag der Direktion zusammen mit meinem Vorgesetzten ein Projekt zur Zwergziegenhaltung im Pflegeheim ausgearbeitet, was sofort angenommen wurde, und zu unserer großen Freude hat die »Amicale« des Hauses, das ist der Förderverein, zugesagt, die Anstoßfinanzierung zu übernehmen!

Ziegen sind sehr lernfähige und durchaus menschenbezogene Tiere, wenn sie richtig aufgezogen wurden; man kann sie erziehen und einiges mit ihnen anstellen, aber vor allem ist die Haltung relativ gut zu organisieren. Natürlich benötigen sie gute Lebensbedingungen und, wie schon erwähnt, auch ein wenig Grunderziehung, aber wenn das gegeben ist, ist der Kontakt zu ihnen anregend und freudvoll. Die Stallarbeit bzw. Gehegepflege kann größtenteils mit Bewohnern gemeinsam verrichtet werden, wenn man die richtigen Arbeitsmittel zur Verfügung stellt. An ganz schlechten Tagen ist maximal eine halbe Stunde einzurechnen, die ein Mitarbeiter ohne Bewohner investieren müsste.

Und nun ist es soweit, am 12. April ziehen die Tiere ein!!!!

Ich habe einen Bauern gefunden, mit dem ich von Anfang an alles besprechen und die Tiere aussuchen konnte. Er und seine Familie wissen, worauf es mir ankommt, und freuen sich, einen Beitrag zu unserem Projekt leisten zu können. Die Tiere müssen handzahm sein und sich führen lassen, sollen vor dem Umzug schon als Gruppe zusammenstehen, also aus der großen Herde genommen werden, damit sie sich zusammenfinden können usw. Ich bin regelmäßig dort, um die Entwicklung der Kleinen zu verfolgen. Wir bekommen eine Mutterziege mit Jungem und zwei Flaschenkinder dazu. So sind die Jungen noch unter dem Einfluss eines Alttieres, das sie erziehen kann, und die beiden Flaschenkinder wachsen in der Gruppe auf. Das Alttier muss noch etwas handzahmer werden, aber die Kleinen müssen vor allem auf Distanz gebracht werden, da sie als Flaschenkinder noch sehr fordernd sind.

Es ist vorgesehen, Gruppen und Einzelarbeit im Gehege zu machen. Die Flaschenernährung unserer zwei Flaschenziegen wird von Beginn an von einem Bewohner übernommen, der sich jetzt schon auf diese wichtige Aufgabe freut. Am Anfang werde ich etwas mehr Zeit mit den Tieren und im Gehege verbringen müssen, wegen der Grunderziehung und der Organisation der Pflege, aber nach und nach sollen alle interessierten Mitarbeiter mit Bewohnern im Gehege und bei den Ziegen aktiv werden. Auf den Stationen wird das Gemüse/Obst für die Tiere geschnitten und dann verfüttert. Die Leckerli werden gemeinsam in kleine Tüten verpackt, andere Bewohner pflanzen schon leckere Kräuter für die Ziegen in ihrem Hochbeet an. Wir hoffen also, wirklich viele Bewohner aktiv mit einbeziehen zu können.

In unserer Hauszeitung wurde von Geburt der Kleinen an berichtet, und wenn sie da sind, wird noch ein Wettbewerb zur Namensgebung stattfinden. Ich berichte also weiter, sobald die Ziegen ihre Namen haben!