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  Anette Bull
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Lebens-Begleitung bis zuletzt

Amelie tut gut

Wir arbeiten in einem großen Altenheim in Luxemburg - Frida, Amelie, Rosa und ich. Und immer wieder nehmen wir Abschied von Menschen, die wir kennen und lieben gelernt haben, die wir begleitet haben, die uns nahe gekommen sind. Jeder auf seine ganz eigene Art. Menschen, denen die Hunde zu ihren aktiven Lebens-Zeiten schon ans Herz gewachsen sind.

Es ist etwas Besonderes, wenn wir Abschied nehmen können. Das geht nicht immer. Manchmal gehen sie unvermittelt, unerwartet. Manchmal aber haben wir die Chance, sie auch in den letzten Tagen zu begleiten.

Amelie und Rosa, die nicht haaren und leicht genug sind, auch bei einer empfindsamen und zerbrechlichen Person auf dem Bauch zu liegen, fühlen sich privilegiert im Bewohnerbett, sie dürfen zu Hause in keines unserer Betten. Umso toller finden sie es, bei der Arbeit dieses Privileg zu genießen. Sie suchen den Kontakt zu Händen, die sie umfassen, zu einem Brustkorb, der sich hebt und senkt. Leichter fällt es ihnen tatsächlich bei Personen, die sie schon länger kennen, und wenn die Bettlägerigkeit etwas länger dauert und wir regelmäßig zu demjenigen gehen, entspannen sie sich immer schneller. Sie legen sich dort nieder, wo ich sie hin bitte. Ich glaube, sie spüren, ob ihre Position gut für den Menschen ist oder wenn der Mensch sie doch nicht bei sich will.

Einmal dachte ich, dieser Mensch sei so sehr mit sich und seinem Erleben, seinem Weg beschäftigt, dass er sich nicht mehr auf den Hund einlassen konnte. Das spüren wir dann alle. Dann besuche ich den Bewohner natürlich ohne Hunde.

Aber die anderen, die sich entspannen, ein leises Lächeln in die Züge bekommen, die ihre Hände im weichen Fell bewegen, die die Arme um den kleinen warmen Körper legen, zeigen uns, dass es gut ist. Dass es gut tut, dass Amelie gut tut.

Natürlich bin ich als Person dabei. Ich kann die Menschen auch ohne die Hunde begleiten. Aber mit den Hunden hat es noch einmal eine andere Qualität, die ich kaum in Worte fassen kann. Natürlich berühre ich, spreche, singe oder führe die streichelnde Hand. Und auch Frida ist auf ihre Weise dabei. Sie legt sich sofort vor das Bett. Sie wird genauso ruhig wie wir alle. Schaut auf, wenn der Atem unseres Schützlings zu schnell geht, legt sich wieder, wenn er sich beruhigt.

Was ist es, was Amelie und Rosa da geben? Ich glaube, es ist Lebensgefühl. Es ist das Spüren eines lebendigen warmen Körpers. Amelie und Rosa sind ihnen dann so nah wie - so meine ich - kein anderes Wesen diesen Menschen mehr nahekommt. Anschmiegsam. Sie liegen entspannt auf dem Menschen und schlafen. Sie spüren gegenseitig den Atem, die Wärme, die Nähe.

Was gibt es Friedlicheres, Beruhigenderes als ein schlafendes Baby oder ein schlafendes Tier auf dem Arm? Wer dieses Gefühl kennt, wird es nachvollziehen können…

Wir geben Nähe, wir geben Lebens-Nähe, ob mit oder ohne Hunde, aber mit Hund ein bisschen anders, ein bisschen mehr.

Wir machen keine »Sterbe-Begleitung«, sondern »Lebens-Begleitung« bis zuletzt.