TIERE ALS BEGLEITER

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Die zweite Generation und wie es dazu kam










 

Unsere Ziegen sind nun schon fast drei Jahre bei uns, und dieses Jahr 2012 war ein ganz Aufregendes! Aber immer alles der Reihe nach:

Nachdem die weiße Wolke am Auge operiert wurde, was unser Förderverein gerne finanziert hat (sie hatte ein eingedrehtes Augenlid), dachten wir, die Herde könne nun komplett bleiben. Aber leider war Wolke unser »Stoßnickel« wie man auf luxemburgisch sagt. Sie war ja als Letzte gekommen und blieb die unterste im Rang. Da sie die ersten drei Monate direkt beim Menschen, ganz ohne Herdenkontakt, aufgewachsen war, kam sie nie so richtig mit den anderen Tieren klar. Da sieht man mal wieder, wie ungünstig es für das Sozialverhalten der Tiere ist, wenn sie nur von Menschenhand erzogen bzw. verzogen werden. Zwar ist sie ein sehr zutrauliches Tier, aber das gerät dann auch mal außer Kontrolle und wird zu Aufdringlichkeit. Zusätzlich also zu der großen Nähe zum Menschen kam dann ihr Frust als Letzte im Rang. Jedenfalls begann sie, Menschen zu stoßen, wenn sie keine Aufmerksamkeit bekam. Da wir aber mehrere Tiere haben und sie als Rangletzte immer abseits stehen musste, konnte ich das nicht wirklich regeln, trotz Erziehungsversuchen. Da das Gehege grundsätzlich auch von anderen Betreuern als mir betretbar sein sollte, haben wir uns von Wolke verabschiedet. Wir dürfen einfach kein Risiko eingehen. Der Druck der Herde war einfach zu groß für sie, und solche Entscheidungen muss man eben treffen. Wolke kam zu einer alten Ziege auf die Weide und ist jetzt dort eine sehr liebevolle und menschenbezogene, aber eben zufriedene Ziege.

So, nun also nur drei Tiere, ungünstige Anzahl. Pünktchen rückte nun an den letzten Rang, obwohl sie größer als die anderen ist, aber ohne Hörner eben im Nachteil. Ja, eigentlich wird empfohlen, hornlose und gehörnte Ziegen nicht zu mischen, aber ich kann das unter unseren großzügigen Bedingungen in der relativ kleinen Herde vertreten. Natürlich habe ich das mit Fachleuten, also Ziegenkennern, besprochen. Da Pünktchen immer mit in den Stall durfte, mit fressen durfte und auch auf dem Felsen klettern usw., d.h., von keinen wichtigen Ressourcen fern gehalten wurde von den anderen beiden, habe ich das so gelassen. Mir tat es nur leid, dass sie eher alleine stand. Darum war nun die Idee: Mit zwei Jahren dürfen sie Lämmer bekommen. Es ist nämlich so, dass Tiere, die in der Herde geboren werden, besser aufgenommen werden als Neuzugänge, vor allem junge Neuzugänge. Außerdem wollte ich unseren Bewohnern gerne mindestens einmal den Spaß gönne, Zicklein aufwachsen zu sehen.

Da ich aber nicht im Januar/Februar die Kleinen haben wollte, habe ich den Bock erst im Dezember zu uns geholt. Der PARC MERVEILLEUX in Bettembourg hat uns freundlicherweise ein potentes Kerlchen geliehen, der seine Arbeit voller Inbrunst erledigt hat. Die normale Deckzeit ist September/Oktober bei Ziegen, unsere war dann eben zum Jahreswechsel. Somit kamen die Zicklein genau zur richtigen Zeit, nämlich Ende April/Anfang Mai, und es war aufregend, das sag ich Euch!

Wie Ihr auf den Bildern sehen könnt, hatten wir vor allem braune Zicklein, aber genau das, was wir wollten, haben wir bekommen: Pünktchen hat eine hornlose gefleckte Tochter bekommen, und die haben wir auch behalten. Zwei haben in unserem Beisein geworfen, eine alleine, alle Kleinen haben überlebt, einmal Zwillinge, zweimal Drillinge. Ein Flaschenkind haben wir mit tatkräftiger Unterstützung vor allem dank eines Pflegeteams (hier noch mal ein gaaaaanz großen Dankeschön!!!!) und natürlich, wann immer es ging, zusammen mit Bewohnern versorgt. Es war einer der Drillinge, der einfach nicht genug Milch bekam und daher haben wir zugefüttert und zwar der Einfachheit halber Bio-Ziegenmilch aus dem Tetrapack, so wie wir auch schon unsere Muttertiere aufgezogen hatten, als sie mit nur zwei Monaten zu uns gekommen waren. Das ist zwar teurer, aber gut zu machen ohne Anrühren von Pulvermilch usw.

Wir hatten eine Euterentzündung, mussten abmelken, und ein Euter trocken stellen, aber Becki hat dann mit nur einem Euter beide Jungs gut säugen können. Unsere Tierärztinnen haben uns wirklich gut betreut in der Zeit, sind immer direkt gekommen, wenn etwas war, und haben sich mit uns und den Bewohnern zusammen gefreut. Insgesamt hatten wir zwar Extra-Ausgaben, aber alle hatten wirklich sehr große Freude, die Kleinen springen zu sehen! Schaut Euch die Fotos an, die sprechen mal wieder für sich.

Wir haben nun erst einmal natürlich »Schwärzi«, also Pünktchens Tochter, behalten und den kleinen Sohn von Susi, den unsere Pflegerinnen, die so viel mit geholfen haben, von Anfang an »adoptiert« hatten, sie haben ihn »Mini« genannt. Natürlich ist er kastriert. Er soll Schwärzi Gesellschaft leisten beim Aufwachsen, und wenn er sich benimmt, darf er bleiben.