TIERE ALS BEGLEITER

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  Anette Bull
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Ziele erreicht!







 

Als ich den Projektantrag eingereicht habe, sagte mein Direktor, dieser sei wirklich umfassend und erschöpfend gewesen: Immer wenn ihm eine Frage in den Sinn kam, wurde genau diese an nächster Stelle beantwortet bzw. eine Lösung vorgeschlagen. Dieses Ziegenprojekt ist neben dem »Lebensprojekt«, meine Therapiebegleithunde zu halten, auszubilden, zu führen und mit ihnen zu arbeiten, bisher mein »wichtigstes Projekt«, und ich habe mich wirklich sehr bemüht, alles zu bedenken. Umso glücklicher und dankbarer bin ich, dass bisher eigentlich alles sehr gut läuft bzw. sich die auftauchenden Probleme lösen ließen.

Wir hatten uns im Projektantrag einige Ziele gesetzt und haben diese rundum erreicht: Das Gehege ist ein Anziehungspunkt im Außenbereich unseres Hauses. Alle, die hinausgehen, gehen mindestens einmal zu den Ziegen schauen. Wir mussten rund ums Gehege mehr Bänke mit Sonnenschirmen aufstellen und Ausweich-Nischen mit Steinen anlegen lassen, damit der Durchgangsverkehr nicht gestört wird, wenn sich Angehörige mit ihren Verwandten am Gehege bei gutem Wetter den Nachmittag über treffen und dort verweilen. Sie sagen »Hier ist immer was los, man hat die Tiere zum Zusehen, und es kommen immer wieder Leute auf ein Schwätzchen vorbei«. (Ich kann davon leider keine Bilder hier einstellen, weil dort Bewohner oder Angehörige zu erkennen sind…)

Wegen der Tiere haben jetzt auch Kinder ein beliebtes Ziel im Garten und kommen noch lieber die Uroma oder Oma besuchen. An der Rezeption verkaufen wir für wenig Geld Popcorn, das die Bewohner in Gruppenaktivitäten mit Popcornmaschinen herstellen und eintüten und das begeistert gefüttert wird. Wir schneiden Äste mit Blättern und stellen sie am Gehege zur Verfügung für Besucher zum Füttern. Die Futterluken haben sich sehr bewährt. Die Ziegen kommen mit dem Kopf heraus, lassen sich kraulen und aus der Hand füttern.

Wir haben in den Hochbeeten zusätzlich Möhren und Petersilie für die Ziegen angebaut, und jetzt hat der Gärtner sogar extra eine Weidenhecke entlang eines befestigten Weges angelegt, die vom Rollstuhl aus gut schneidbar sein soll, sie muss nur noch wachsen. Weidenzweige mögen die Ziegen besonders gerne…

Ebenso geht Beschäftigungspersonal gezielt mit einzelnen Bewohnern oder Gruppen ins Gehege.

Die Ziegen bleiben sehr kontrollierbar und ruhig, solange man ohne Futter ins Gehege geht. Sie lassen sich gerne streicheln und bürsten. Gerade die oft noch körperlich sehr aktiven Menschen mit Demenz vom Typ Alzheimer finden im Gehege gezielte Aktivitätsmöglichkeiten. Sie gehen das Haus ab und betätigen die Fenster und Türen, oder sie fegen den Boden mit uns aus, kontrollieren den Zaun oder laufen einfach mit rundherum. Wir haben einige Bewohner, die mit größtem Engagement die täglichen Arbeiten mit uns machen und gezielt danach fragen, mit nach draußen zu kommen.

Im Gehege gibt es mehrere Möglichkeiten für die Ziegen, auf Erhöhungen zu kommen, z.B. den Begegnungstisch oder die Bänke. Sie kommen dann hoch, um vom Rollstuhl aus gut gestreichelt werden zu können. Alle Kontakte beruhen auf Freiwilligkeit, sie tragen keine Halsbänder.

Wenn wir eine ruhige und überschaubare Situation brauchen für Einzelinterventionen, dann sperren wir die restlichen Tiere ein und arbeiten mit nur einer Ziege. Aber alles in allem gestaltet sich der Umgang in einem eher traditionellen Rahmen, d.h. Füttern, Streicheln, Stall und Gehegearbeiten. Wir haben unsere Tiere nicht trainiert, Kunststücke zu machen oder spazieren zu gehen, denn für weitergehende Übungen stehen uns ja die Hunde zur Verfügung.

Das einzige Problem, das ich nicht in den Griff bekomme, ist das Gewicht unserer Damen! Die Tierärztin lächelt zwar darüber und sagt, es sei nicht schlimm, aber ich finde, sie sind wesentlich zu dick, obwohl wir selbst kein Kraftfutter geben und nur genau 500g Popcorn pro Woche verkauft wird. Wir wissen also nicht genau, was da nach Feierabend noch an Brot verfüttert wird. Jeder, den wir ansprechen können, weiß Bescheid, wir belehren also alle Besucher, die belehrbar sind, aber naja… Wir können eben nicht alles kontrollieren, und so lange sie so gesund und munter sind und nur ein paar Pfunde zuviel mit sich herumtragen, ist das erträglich.

Ich würde sagen, dass der größte Effekt eigentlich ohne uns pädagogisches Personal stattfindet, nämlich den ganzen Tag! Das Gehege ist ein Teil der Lebensraumgestaltung, es ist Treffpunkt, Anziehungspunkt, die Tiere und alles drum herum bieten Gesprächsstoff.