Anette Bull
Diplom-Sozialpädagogin
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16. April: Jetzt kann es jederzeit so weit sein! Der Wurfplatz ist gerichtet, alles ist bereit!
 Ich will mit auf den Tisch!
| Amelie ist nun am 58. Tag ihrer Trächtigkeit. Das Becken hat sich verändert, der Bauch hängt tiefer, aus den Zitzen kommt etwas Sekret. Gestern hat sie zum ersten Mal gestreikt, als ich die „normale kleine Runde“ machen wollte. Ich hab dann die Leine genommen und ihr klar gemacht, dass es bis zum letzten Tag wichtig ist, sich wenigstens ein bisschen zu bewegen.
Trotz allem hat sie heute morgen eindeutig gezeigt, dass sie mit zur Arbeit kommen möchte, und daher ist sie auch mit in die Gruppe gekommen, die ich heute betreut habe. Ich habe immer darauf geachtet, was sie mir mit ihrer Körpersprache zeigte, aber es gab keinen Zweifel: „Ich will mit auf den Tisch!“
Sie legte sich die meiste Zeit breitbäuchig hin, hat aber sofort reagiert, wenn wir Leckerli (gekochtes Hühnchen in kleinen Würfeln) anboten, und sogar noch ein paar kleine Spielchen – im Sitzen oder Liegen – gemacht und sich die Belohnung voller Appetit abgeholt.
Natürlich haben die Damen im Altenheim großen Anteil an ihrer Trächtigkeit und dem sichtbar dicken Bauch genommen. Alle waren glücklich, dass Amelie ihnen weiterhin so viel Vertrauen und Nähe schenkte und sich selbst in diesem „Zusatand“ so gerne zu ihnen gesellte, sich überall abtasten und streicheln liess. Bei einigen hat sie es wie bei mir gemacht: den dicken Bauch gezeigt und sich zart massieren lassen.
Frida bekam natürlich wie sonst ihre Aufmerksamkeit. Im Ganzen war es eine sehr gemütliche und entspannte und emotionalisierte Runde – irgendwie voller Zuneigung und Empathie. Alle hatten etwas zum Thema Tiergeburten, Tierbabies beizutragen. Aber auch die Erinnerungen an eigene Schwangerschaften wurden besprochen. Selbst die Damen mit fortgeschrittener Demenz wussten mit dem Thema etwas anzufangen und äußerten sich, sprachen dem Hund ihr Mitgefühl aus und sogar mir: „Da haben Sie aber bald viel Arbeit!“. Ich hatte viel erwartet an Anteilnahme, aber die Reaktionen übersteigen bei weitem das, was ich an Ressourcen vermutet hätte. Daran sehe ich, wie intensiv doch dieses Lebensthema die Menschen berührt.
Ich muss sagen, dass ich überwältigt bin von dem vertrauensvollen Verhalten meiner kleinen Hündin, dass sie immer noch so aufgeschlossen und kontaktfreudig, eher noch anhänglicher ist als sonst. Dass sie darauf besteht, Frida und mich weiterhin zu begleiten. Ich glaube, es gibt kaum eine Tierart, bei der man Trächtigkeit und dann auch die Geburt so nah miterleben kann.
Ich bewundere auch Frida, die Amelie noch mehr als sonst vor anderen Hunden abschirmt. Vor Menschen übrigens gar nicht. Die geduldig mit mir zusammen auf die Kleine wartet, wenn sie hinterher zockelt. Die immer wieder zum Wurfkorb läuft, in dem Amelie schon schläft, und schauen kommt.
Nun kann ich nur noch hoffen, dass alles gut geht und wir unsere fünf Racker gut in die Welt begleiten. Die alten Damen sagen übrigens: „Je weniger Sie tun, desto besser ist es für den Hund – stören Sie sie nicht!“
Wenn sie da sind, werden wir berichten!
Frida, Amelie & Anette
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